Als ich die deutsche Fassung des Dokuments Die Antwort der Engel [erschienen 1981 im Daimon Verlag] vorbereitete, erläuterte und erhellte mir Gitta Mallasz schwer verständliche Stellen oft mit prägnanten, starken Bildern. Es handelte sich nicht um allgemeine, absolute oder gar theoretische Erklärungen. Immer schimmerte in schillernden, mal kräftigen, mal zarten Farben ihr persönliches Erleben durch. Ihr so freigebiges, spontanes und engagiertes Erzählen war mir eine unschätzbare Hilfe beim Erstellen der deutschen Übersetzung.
Ihre Erläuterungen trugen so wesentlich zum Verständnis des Dokumentes bei - ohne jedoch im mindesten den Anspruch auf eine "richtige Erklärung" zu erheben - dass wir Gitta Mallasz zu bitten begannen, ihre Erlebnisse mehr persönlicher Natur doch niederzuschreiben.
Aber Gitta wollte anfangs nichts davon wissen, ja sie wehrte sich vehement und mit guten Gründen dagegen: "Die Engelworte sollen Verbreitung finden, nicht meine persönliche Lebensgeschichte", oder: "Ich fürchte zu sehr, dass meine Erfahrung als "Norm" genommen würde und die Leser dabei das Wesentlichste aufgeben - ihr individuelles Verständnis, ihr eigenes Suchen des Sinns, ihr persönliches Angesprochensein." Deshalb halte sie auch grundsätzlich keine Vorträge.
Sie liess sich durch keine noch so wohlüberlegten Argumente von uns umstimmen. Wir gaben aber unseren Wunsch nicht auf, da wir fühlten, dass ihre eigene Erfahrung einen allgemein verdeutlichenden Wert besass. Da erging unerwartet vom Jung-Institut in Küsnacht-Zürich eine Einladung an sie, zwei Vorlesungen über ihr persönliches Erleben der Engelworte zu halten. Diese Bitte mochte sie nicht abschlagen, bedeutete ihr doch C.G. Jung mit seinem Philemon-Erlebnis soviel wie eine Art ferner "Weggefährte", der Ähnliches wie sie, aber in eigener, anderer Prägung erfahren hatte. Das Echo auf diese beiden Vorträge sowie die vielen Briefe mit Fragen, die nach Erscheinen des Buches Die Antwort der Engel an sie gerichtet wurden, bewerkstelligten das, was unsere vorgängigen Bitten verfehlt hatten: Gitta Mallasz machte sich mit Überzeugung, Temperament und freudigem Arbeitseifer an die Vorbereitung des Buches Die Engel erlebt.
Viele Fragen der Leserinnen und Leser und zentrale Themen aus dem Dokument Die Antwort der Engel werden darin durch Gittas individuelles Erzählen aufgegriffen, mit ihrer eigenen Geschichte erhellt und ins Leben verwoben.
Die Gestalt des Engels, die für die meisten von uns im Bereich des eher suspekten, mythisch-christlichen Aberglaubens angesiedelt ist, leuchtet dadurch in neuer Bedeutung auf.
Die in diesem Buch begonnene Arbeit wird nun im vorliegenden Band mit dem Titel Weltenmorgen weiterentwickelt. Im Mittelpunkt steht hier die überraschende Aktualität der Engelworte für unsere Zeit.
Weltweit wird offenbar, dass wir kollektiv vor grundlegenden Umwälzungen stehen, uns mitten in einem umfassenden Wertenwandel befinden und in einer akuten, gefährlichen Zeitphase leben. Einem Weitermachen wie bisher wird "no future" attestiert, und Unzählige suchen auf vielfältigen Wegen nach einer neuen Orientierung. Obwohl Gitta Mallasz auch in diesem Buch keine allgemein gültigen Antworten geben will, stellt sie die Worte der Engel in ein Licht, das deren fundamentale Bedeutung für unsere jetzige Zeit erhellt. Fern jedes spirituellen Abgehobenseins zeigt sie die dringend wahrzunehmende Aufgabe jedes einzelnen sich selbst und der Erde, der ganzen Schöpfung gegenüber. In diesem Sinne ist das Buch keine einfache Lektüre: es ist eine Aufforderung.
Einsiedeln, im Oktober 1986
Lela Fischli
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Daimon Verlag